Meerforellenangeln für Anfänger und Fortgeschrittene
die feinen Unterschiede zum Erfolg! Von wegen „Fisch der 1.000 Würfe“
Die Meerforelle gilt seit Jahrzehnten als der Fisch der 1.000 Würfe … doch wer die braucht ist selber Schuld oder ein absoluter Unglücksraabe. Der Bestand dieser silbernen Schönheiten ist in den letzten Jahren tatsächlich besser geworden. Dies ist nicht zuletzt unseren dänischen Nachbarn zu verdanken, die einiges in diesen Edelfisch investieren.
So wird fleißig nachgezüchtet und besetzt, was dank der Wandereigenschaften der Meerforelle auch dem Meerforellenangeln an unseren eigenen Küsten zugutekommt. Doch hat sich das Angeln auf die Meerforelle nicht nur verbessert, sondern sich in den letzten Jahren auch verändert. Natürlich kann man auch traditionell mit langen Ruten relativ schwere Meerforellenblinker gen Horizont schleudern, doch die Dänen machen vor, dass es auch anders geht und wir dank der Entwicklungen in der modernen Angelgeräteindustrie das Angeln auf die Silbertorpedos vielseitiger, abwechslungsreicher und auch erfolgreicher gestalten können.
In den folgenden Videos kannst Du Dir in bunt und in Farbe einen Eindruck über das Meerforellenangeln verschaffen.
Grundsätzlich gibt es beim Meerforellenangeln mehrere Methoden um an den Fisch zu kommen.
Zunächst einmal kann man ganz klassisch Küstenblinker oder Meerforellenwobbler an relativ langen Spinnruten fischen. Diese sind recht einfach zu führen, da sie einfach möglichst weit ausgeworfen werden, um sie anschließend mehr oder weniger schnell wieder einzukurbeln. Zwischendurch wird immer mal wieder ein Spinnstop eingelegt. In dieser kleinen Einholpause taumelt der Meerforellenköder verführerisch zum Grund.
Diese Methode ist gerade für Einsteiger relativ gut geeignet, da Du sie leicht erlernen kannst und man zumindest bei der Köderführung wenig beachten muss.
Dank moderner, sehr leichter und blitzschneller Ruten, ist es inzwischen auch möglich, wesentlich feiner auf Meerforellen zu angeln. Das riesige Angebot an japanischen Wobblern liefert uns hierzu erfolgreiche Kandidaten. Doch zu den Ködern komme ich etwas später noch genauer. Mit schön leichten, relativ kurzen Ruten, kannst Du sehr erfolgreich und variantenreich den Bereich von etwa 50-80 Metern vor Deinen Füßen abfischen, wo sich die Forellen gern während der Nahrungssuche aufhalten.
Kleintiere wie Garnelen, Wasserasseln und Co. machen einen großen Anteil der Nahrung bei den Meerforellen aus. Daher lassen sie sich sehr gut mit Fliegen verführen. Doch nicht nur Fliegenfischer können so erfolgreich sein. Du kannst Dich einfach einer kleinen Anleihe aus der Forellenseefischerei bedienen und Sbirolinos einsetzen. Mit diesen bekommt man die gewichtslosen Fliegen an der Küste gut auf Weite und kann sie im Zeitlupentempo wieder einkurbeln. Das macht an einigen Tagen die Meerforellen regelrecht wahnsinnig und gerade wenn größere Schwärme mittelgroßer Forellen unterwegs sind, kannst Du so oft mehrere Fische an einem Tag fangen. Natürlich kannst Du hinter dem Sbirolino auch Naturköder wie Wattwurm, Seeringelwurm oder Tauwurm anbieten; und auch Gummiköder und Hybridköder sind möglich und zum Teil sehr fängig.
Sicher eine der interessantesten Methoden zum Angeln auf Meerforellen, ist das Fischen mit der Fliegenrute. Diese elegante Art, den Forellen leichtestes Federvieh zum Fraß vorzuwerfen, macht einen Heidenspaß, wenn man sich denn einmal durch den zum Teil etwas holprigen Lernprozess gearbeitet hat. Wenn die richtige Wurftechnik sitzt und das Gerät gut aufeinander abgestimmt ist, kann einem selbst ein kräftiges Lüftchen nicht mehr den Spaß verderben. Oft jagen die Meerforellen gleich in der ersten Rinne den Kleintieren nach und dann bist Du mit der Fliegenruten allen anderen Anglern gegenüber im Vorteil. Denn eine Garnelen- oder Wasserassel-Imitation lässt sich nicht überzeugender präsentieren als mit der Fliegenrute. Allerdings muss man bei dieser Art der Fischerei noch einen weiteren Reifungsprozess im Kopf durchlaufen. Die Wurfweite ist begrenzt…noch stärker als mit der Spinnrute. Und da die weite Ostsee vor einem liegt, musst Du lernen, darauf zu vertrauen, dass die Forellen direkt in Deiner Reichweite schwimmen. Und das tun sie. Aber das fällt am Anfang nicht immer ganz leicht.
Meerforellenblinker gibt es in unzähligen Formen, Gewichten und Farbvariationen. Der Gewichtsbereich reicht von 7 Gramm, bis ca. 40 Gramm.
Alle gemeinsam haben sie eine mehr oder wenige schlanke Form im Vergleich zu Löffelblinkern.
Dies liegt vor Allem an zwei Dingen:
Es gibt ausgesprochene Sandaalimitationen (zum Beispiel: Kinetic Sølvpilen 110mm 24g), die extrem schlank sind und relativ wenig Aktion zeigen.
(Westin Sølvpilen 24g)
Sie wedeln im Grunde beim Einholen nur ein wenig mit dem hinteren Ende hin und her und sinken bei einem Spinstop zügig Richtung Grund. Diese Blinker werden meist an sandigen Strandabschnitten mit hohem Sandaalaufkommen eingesetzt und imitieren das Verhalten der flüchtenden Sandaale sehr gut. Auch diese stoßen auf der Flucht blitzschnell kopfüber Richtung Boden und vergraben sich im sandigen Grund. So ist dieser Köder an solchen Ständen häufig sehr erfolgreich, während er an steinigen und bewachsenen Strandabschnitten oft einfach zu schnell sinkt und dadurch viele Hänger produziert.
Herings- und Sprotten-Imitationen (zum Beispiel Hansen Fight) sind etwas flächiger und können daher langsamer geführt werden.
(Hansen Fight)
Sie taumeln in Einholpausen eher zum Grund und flattern dabei aufgeregt, so dass sie Lichtreflexe in die Umgebung aussenden, was die Meerforellen oftmals auf den Köder aufmerksam macht. Werden diese Köder entsprechend leicht gewählt, kann man sie auch an flachen Strandabschnitten sehr erfolgreich einsetzen.
Meist sind Meerforellenblinker mit Sprengringen versehen und mit einem Drilling am Ende ausgestattet.
(Meerforellenblinker mit Drilling am Ende)
Es gibt aber auch Durchlaufblinker (zum Beispiel Snurrbassen), bei denen die Schnur durch einen Kanal mittig im Köder läuft.
Nach vielen Gesprächen mir Anglern, können wir sagen, dass die Dänen auf diesen Köder schwören. Sie sagen fast einhellig, dass dies einer der fängigsten an Dänischen Gewässern ist.
Allerdings stellen wir Dir hier ausschließlich wirklich fängige Methoden, Köder und Montagen vor, so dass Du genau prüfen kannst, welche Kombination für
die Beste Wahl ist.
(Snurrbassen)
Am freien Ende wird dann eine kleine Perle als Knotenschutz aufgefädelt und der Haken angeknotet. Diese Durchlaufblinker haben im Drill den Vorteil, dass die Forellen sich nicht mit dem Köder „aushebeln“ können, da dieser frei auf der Schnur gleitet.
Inzwischen kommen statt der Drillinge häufig speziell für Blinker konzipierte Einzelhaken zum Einsatz.
Dies verringert Hänger und schont die Fische. Kleinen Forellen wird nicht mehr das komplette Maul „vernagelt“ und große Forellen sitzen am Einzelhaken häufig sicherer, als am Drillingshaken. Drillingshaken zum Meerforellenangeln haben Größen zwischen 4 und 8. Die Einzelhakengrößen schwanken je nach Hersteller sehr stark.
(Einzelhaken zum Angeln auf Meerforellen)
Küstenwobbler (zum Beispiel Falkfish Spöket) sehen den Meerforellenblinkern sehr ähnlich.
Allerdings sind sie aus einem anderen Material gefertigt und haben daher ein geringeres spezifisches Gewicht, das heißt, sie sinken langsamer. Dadurch können sie bei gleichem Gewicht deutlich langsamer geführt werden. Dies ist ein riesiger Vorteil an flachen Strandabschnitten oder bei extrem kalten Bedingungen, wenn die Forellen zu schnelle Köder nicht verfolgen. Sie haben meist eine sehr subtile Aktion und lassen sich sehr gut und vor Allem weit werfen. An einigen Tagen und Stränden sind sie der absolute Bringer, an anderen Tagen fängt der Blinker deutlich besser.
Bei Wobblern und Blinkern sollte auf gute Qualität von Sprengringen und Haken geachtet werden. Immerhin sollen die auch im Salzwasser ein wenig halten.
(Florian Penno mit Meerforelle)
Es hat sich bewährt, Blinker und Wobbler mit zwei Sprengringen vor dem Haken auszustatten, da die Meerforellen sich so schlechter aushebeln können.
Diese modernen Köder sind in der Meerforellenfischerei noch nicht weit verbreitet. Sie stammen, wie bereits erwähnt, ursprünglich aus der Wolfsbarschfischerei. Sie sind im Grunde aufgebaut, wie die Wobbler, die auch zum Hechtfischen oder beim Barsche Angeln zum Einsatz kommen. Sie verfügen über eine Tauchschaufel, die ihnen eine gewisse Lauftiefe und Aktion verleiht.
Allerdings laufen sie sehr flach und sind auf Wurfweite optimiert, damit sie an der Küste ordentlich rausgepeitscht werden können. Selbst gegen den Wind fliegen diese Kunstköder noch recht passabel. Auch an diesen Ködern können die meist zwei Drillinge gegen Einzelhaken ausgetauscht werden, um untermassige Fische zu schonen.
Die Lauftiefe der Wobbler (zum Beispiel Duo Spearhead Ryuki 80S) beträgt zwischen 20 Zentimeter und 1,5 Meter. Es gibt sie als schwimmende (floating), schwebende (suspendig) und sinkende (sinking) Modelle. Je nachdem, welcher Strandabschnitt befischt wird, müssen die Modelle nach Lauftiefe und Sinkeigenschaften ausgewählt werden, um Hänger zu vermeiden. Optimal können diese Köder vom Belly Boot eingesetzt werden. Sie werden auf unterschiedlichste Art und Weise geführt. Von monotonem Einholen, über ausgeprägte Spinstops, bis hin zu aggressiven Schlägen mit der Rutenspitze ist alles möglich, erlaubt und funktioniert. Durch diesen Variantenreichtum ermöglichen sie komplett neue Wege an der Küste.
MeFo Wobbler aus Japan (Duo Spearhead Ryuki 80S)
(Illex Water Monitor 95)
An einigen Tagen sieht man die Meerforellen an oder nahe der Oberfläche rauben. Teilweise durchbrechen sie dabei immer wieder die Wasseroberfläche und verraten sich dadurch ziemlich schnell. Mit klassischen Köder „unterfischt“ man die Fische unter Umständen. Nun schlägt die Stunde der Topwater-Köder. Kleine Stickbaits (zum Beispiel Illex Water Monitor 95), Spybaits oder Popper laufen entweder geräuschvoll direkt an der Oberfläche oder auch ganz ruhig und unauffällig ganz knapp darunter und provozieren so oft harte Bisse, bei denen die Fische regelrecht aus dem Wasser buckeln.
Doch nicht nur tagsüber sind die Oberflächenköder einsetzbar. Vor allem bei der Nachtfischerei sind dunkle oder schwarze Topwater-Köder nicht selten der absolute Knaller. Schnell geführt furchen sie durch die Wasseroberfläche und verhaften so die eine oder andere fette nachtaktive Meerforelle. Diesen Vorteil können auch Fliegenfischer durch die Verwendung der sogenannten Zigarre nutzen.
Diese große buschige schwarze Fliege wird aus Rehhaar gebunden und schwimmt ebenfalls furchend im Oberflächenfilm.
(Fliege „Zigarre“)
Diese häufig liebevoll aus MeFo-Fussel bezeichneten Meerforellenfliegen imitieren meist die kleinen Futtertiere, die sich die Meerforellen im flachen Wasser der bewachsenen Strandabschnitte schmecken lassen.
Gerade an diesen flachen, steinigen Stränden mit „Leopardengrund“, tummeln sich im Blasentang unglaubliche Mengen von Garnelen, Mysis (Schwebegarnelen), Wasserasseln (Tangläufer) und Flohkrebsen. Auch kleine Grundeln und junge Strandkrabben sind mit von der Partie. Genau diese Beutetiere werden durch die üblichen Küstenfliegen nachgebildet. Vor allem im Sommer, wenn diese Tierchen in großen Mengen unterwegs sind, fangen Fliegen häufig wesentlich besser als Blinker.
An sandigen Stränden kommen auch Sandaalfliegen zum Einsatz.
(Sandall Fliege)
All diese aus Federn und Fell gebundenen Leckerbissen, können hervorragend auch hinter dem Sbirolino angeboten werden. In Zeitlupe geschleppt und mit kleinen Rucken animiert, verführen sie zum Teil sogar große Forellen. Nachts können zusätzlich zu den beschriebenen Mustern auch die bereits beschriebene Zigarre oder auch der Gurgler eingesetzt werden. Beide laufen direkt an der Oberfläche. Ein absoluter Erfolgsgarant sind die Borstenwurmfliegen.
Während der Paarungszeit der Borstenwürmer im zeitigen Frühjahr, schwärmen diese in riesigen Massen und die Meerforellen schießen sich regelrecht auf sie ein und sind mit anderen Ködern kaum noch zu fangen. Wer nun eine Borstenwurmfliege ans Schnurende knotet, der wird selten ohne Fisch nach Hause gehen.
(Borstenwurmfliege)
Mit dem Belly Boot kannst Du recht leicht in die Region paddeln und die aktuelle Futter-Situation live klären – danach gezielt beködern und los geht’s.
Gummiköder sind beim Angeln auf Barsch oder Zanderangeln nicht mehr wegzudenken. Beim Meerforellenangeln sind Gummifisch und Co. bisher noch weitgehend unbekannt. Doch wie am Bach oder im See,
lassen sich auch an der Küste die Silbertorpedos sehr erfolgreich mit den Gummiködern befischen. Besonders Grundeln oder Garnelen lassen sich mit den Softbaits sehr erfolgreich nachbilden und veranlassen so die eine oder andere Meerforelle zum herzhaften Zupacken.
An relativ leichten Bleiköpfen sind sie zwar keine Weitwurfwunder, wirken aber in ihrer Reichweite oft wahre Wunder. Zwar fangen sie auch, wenn man sie monoton einleiert, lässt man sie aber in kleinen Sprüngen über den Ostseeboden hüpfen, fangen sie noch viel besser.
Einige dieser weichen Verführer sind sogar noch mit Krustentier oder Fisch- und Tintenfischaroma versehen und steigern damit noch die Bissausbeute.
Neben dem klassischen Gummigetier gibt es inzwischen auch speziell zum Meeresangeln entwickelte Verführer in Form von Wattwürmern, Seeringelwürmern, Krebsen und Garnelen. Diese Köder sind sehr naturgetreu und stark aromatisiert und an manchen Tagen wirklich extrem fängig.
Wie diese Palette an Meerforellen-Ködern möglichst erfolgreich montiert und angeboten werden, kannst Du im nächsten Abschnitten lesen.
Die Montagen zum Meerforellenangeln sind je nach Köderwahl sehr verschieden.
Blinker und alle Arten von Wobblern können natürlich klassisch solo am Karabiner oder Wirbel angeboten werden. Diesem sollte aber bei der Verwendung geflochtener Schnüre immer ein Vorfach aus Fluorocarbon vorgeschaltet werden. Stärken von 0,23mm bis 0,30mm haben sich bewährt. Wirbel sollten möglichst klein sein und nur dann verwendet werden, wenn sich drehende Köder zum Einsatz kommen. Ansonsten reicht ein kleiner, möglichst stabiler Karabiner. Da Meerforellen aber sehr gute Augen haben (ja, sie können ja auch kleinste Wasserbewohner auf weite Distanz wahrnehmen) lohnt es sich aber auch, die Köder direkt mit dem Rapala-Knoten anzubinden. Durch diesen Knoten hängen die Köder in einer kleinen Schlaufe und spielen besser als wenn Du sie direkt anknotest.
Vor allem Blinker und Küstenwobbler kannst Du aber auch mit einer Springerfliege kombinieren. Bei dieser Montage läuft eine Fliege am Seitenarm einige Zentimeter vor dem Blinker. Dieser Seitenarm kann entweder fest eingebunden oder in Form einer „Liftmontage“ verwendet werden. Beim festen Seitenarm besteht die Gefahr, dass der frei hängende Blinker sich im Drill am Grund verhakt, wenn die Meerforelle auf die Fliege gebissen hat. Bei der Liftmontage, zieht die Forelle den Köder im Drill nach oben und kann so meist sicherer gedrillt werden. Wie die Liftmontage gebunden wird, siehst Du in der nachfolgenden Grafik.
Hauptschnur
Die Hauptschnur ist an einem kleinen Wirbel in dem ein Silikonschlauch steckt, der für die nötige Reibung sorgt, um den Fisch bei einem Biss auf die Fliege zu haken
Der Seitenarm für die Fliege steckt in einem kleinen Tönnchenwirbel und mit dem Knoten im Silikonschlauch, was noch mal ein wenig Widerstand zum Haken erzeugt
An das Ende kommt noch Karabiner, in den der Blinker eingeklipst wird
Oberflächenköder werden stets direkt angeknotet. Hier muss aber beachtet werden, dass man kein Fluorocarbon verwendet werden darf. Dieses beeinträchtigt durch die hohe Dichte die Führung der Köder. Du solltest also ein normales Monovorfach verwenden.
Die Sbirolino-Montage für die Küste ist kein Hexenwerk. Im Grund wird genauso montiert, wie am Forellensee. Der Sbiro wird auf die Hauptschnur gefädelt, dann folgt eine kleine Gummiperle als Knotenschutz und anschließend ein Dreifachwirbel. Dieser kann an der Küste im Grunde auch durch einen normalen Wirbel ersetzt werden, da ja meist Fliegen bzw. Streamer gefischt werden, die sich selbst nicht drehen. Allerdings kommt es ab und zu vor, dass Fliegen sich im Wurf eindrehen und dann kann der Dreifachwirbel hilfreich sein. Das Vorfach darf an der Küste etwas kürzer gewählt werden, da ja auch meist etwas kürzere Ruten zum Einsatz kommen. So lässt es sich etwas komfortabler werfen und auch die Landung der quirligen MeFos geht leichter von der Hand.
Als Vorfach kann entweder ein einfaches Stück Fluorocarbon der Stärke 0,23mm bis 0,28mm verwendet werden oder ein gezogenes Vorfach aus dem Fliegenfischerbereich – ein sogenannter Polyleader. Diese Leader gibt es in verschiedenen Längen und Sinkraten. Für die Küste eignen sich Längen zwischen 240 und 320 Zentimetern und eine intermediate Sink-Rate (langsam sinkend). Diese Polyleader rolle sich beim Wurf extrem gut und zuverlässig ab, da sie sich vom hinteren zum vorderen Ende verjüngen. So bleiben Verwicklungen die Ausnahme. Zudem bringen die Vorfächer auch unbeschwerte Fliegen recht schnell auf Tiefe. Eine äußerst fängige Kombination.
Natürlich können auch kleine halbsinkende Sbirolinos mit kürzeren Vorfächern kombiniert werden. Allerdings wirft und fischt sich der schwimmende Sbiro mit dem Polyleader deutlich angenehmer.
Je nachdem, welche der oben beschriebenen Methoden für Dich in Frage kommt, brauchst Du im Optimalfall unterschiedliches Angelgerät.
(Hinweis: Die Links zu den Ruten und Rollen gehören zum Angelplatz- oder Amazon-Partnerprogramm – wenn Du darüber etwas kaufst, bekommen wir eine kleine Provision)
Blinker & Wobbler
Sbirolino
Modernes Setup
Fliegenfischen
Die klassische Meerforellenrute ist ca. drei Meter lang, hat relativ wenige, große Ringe und eine durchgehende, parabolische Biegekurve (zum Beispiel: Gamakatsu Akilas Seatrout 100MH 3,05 m)
(Quelle: angelplatz.de)
Diese Ruten laden sich beim Wurf gut auf und schleudern die Meerforellenblinker oder Küstenwobbler sehr weit in die Ostsee.
Das Wurfgewicht dieser Spinnruten sollte bei ca. 40-50 Gramm liegen, da häufig Blinker bis 35 Gramm zum Einsatz kommen, die beim Wurf maximal beschleunigt werden müssen.
„Ein paar Reserven beim Wurfgewicht sind empfehlenswert und das optimale Wurfgewicht egal welcher Rute, liegt meist etwas unter dem angegebenen Wert des Herstellers.“
Zur Rolle in dieser Kombination
Kombinieren kannst Du diese Ruten mit Stationär-Rollen der 4000er Größe (bei Daiwa eher eine 3000er). Diese Rollen sollten vor allem eine sehr gute Schnurverlegung haben, um Verwicklungen und Knoten bei den vielen Gewaltwürfen zu vermeiden. Der große Spulendurchmesser erhöht die Wurfweite.
Weiterhin ist eine gute Bremse sehr wichtig, da gerade große Meerforellen doch mal im Drill durchstarten und ordentlich Schnur von der Rolle ziehen können. In diesem Moment kann eine gute Bremse Fischverluste vermeiden. Natürlich sollte eine Meerforellenrolle auch sehr leicht und satt laufen. Vor allem muss sie salzwasserfest sein, um bei einem kurzen Bad im Brackwasser nicht gleich Rost anzusetzen.
Viele Angler bevorzugen eine Rolle mit eher hoher Übersetzung, da je nach Jahreszeit, die Blinker verhältnismäßig schnell eingekurbelt werden müssen.
Auf der Rolle kommt meist geflochtene Schnur mit einer Tragkraft von ca. 5-7 Kilogramm zum Einsatz. Mit diesem dehnungsarmen Geflecht bleiben Bisse auf maximale Wurfdistanz nicht unerkannt und der Anschlag sitzt sicher. Allerdings kann es mit geflochtenen Schnüren gerade im Nahbereich wegen der fehlenden Dehnung zu Aussteigern kommen, weshalb ein relativ langes Vorfach aus Fluorocarbon in der Stärke 0,28 bis 0,30 mm vorgeschaltet werden sollte. Dies ist auch abriebfester als die geflochtene Schnur und verhindert so wirkungsvoll das Durchscheuern an Steinen und Muscheln.
Zum Angeln auf Meerforelle mit dem Sbirolino kommen aufgrund der Länge der Vorfächer längere Ruten von ca. 320 – 350 Zentimeter zum Einsatz (zum Beispiel Savage Gear Parabellum CC Bombarda).
(Quelle: angelplatz.de)
Dies hat vor allem den Grund, dass die langen Vorfächer an kurzen Ruten schlecht zu werfen sind und die Landung der Fische wirklich kompliziert wird. Wer mit normal langen Ruten fischen möchte, sollte das Vorfach daher kürzer halten. Die Sbirolino-Rute sollte über eine möglichst weiche Spitze verfügen, um die Bissanzeige zu erleichtern und der Meerforelle beim Nehmen der Fliege möglichst wenig Widerstand entgegen zu setzten. Das erhöht die Chance, dass der Fisch richtig zupackt und sicher gehakt wird.
Zur Rolle in dieser Kombination
Als Rolle kommt wieder eine Rolle der Größe 4000 zum Einsatz, welche grundsätzlich die gleichen Eigenschaften wie beim Spinngerät aufweisen sollte. Allerdings ist es beim Meerforellenangeln mit dem Sbirolino von Vorteil, wenn die Rolle eher niedrig übersetzt ist. Die Köder werden meist im Zeitlupentempo eingeholt, was an hoch übersetzten Rollen wirklich zur Nervenprobe werden kann.
Mit niedriger Übersetzung kann wenigsten einigermaßen normal schnell eingekurbelt werden, ohne dass die Fliege durchs Wasser rast oder die Wasseroberfläche furcht (was sie nur gezielt machen soll, wenn die Bedingungen das erfordern – Beispiel: im Dunkeln mit der Zigarre).
(Quelle: angelplatz.de) – kannst Du hier kaufen: Shimano Stradic Ci4+ 4000 Fb Xg
Wer ganz modern auf Meerforellen angeln möchte, der sollte sich bei den japanischen Wolfsbarschprofis einiges abschauen. Die Fischerei ist sehr ähnlich und damit kann auch das Gerät ähnlich gewählt werden. Die Rute (zum Beispiel Illex Steammaster S250ML) sollte eine Länge von 240 – 250 cm aufweisen und eine semiparabolische Biegekurve bei sehr schnellem Rückstellvermögen aufweisen.
(Quelle: amazon.de)
Die Wurfgewichte liegen bei etwa 5 – 30 Gramm. Mit diesen Ruten ist es möglich, relativ leichte Wobbler, Stickbaits und Oberflächenköder, aber natürlich auch leichte Küstenblinker stark zu beschleunigen und sehr weit zu werfen. Sie können mit kurzen, schnellen Bewegungen stark aufgeladen werden und katapultieren die Köder so auf Weiten zwischen 40 und 80 Meter.
Zur Rolle in dieser Kombination
Kombiniert werden diese Ruten mit salzwasserfesten Spinnrollen der Größe 2500 oder 3000. Auch diese Rollen sollten natürlich eine optimale Schnurverlegung haben und mit einer extrem guten Bremse ausgestattet sein, um auch mit den leichten Ruten jederzeit eine große Meerforelle kontrollieren zu können. Die Übersetzung kann wie beim klassischen Spinnfischen etwas höher gewählt werden.
Auf die Rolle gehört eine dünne geflochtene Schnur mit 4-7 Kilogramm Tragkraft oder eine dehnungsarme Monofilschnur im Durchmesser 0,22 – 0,25 mm. Der Einsatz von Monofilschnur kann bei einigen Wobblern und Oberflächenköder Vorteile in der Köderführung bieten.
Mit diesen kurzen, leichten Ruten können einerseits leichte Blinker, wie beim klassischen Meerforellenangeln gefischt werden. Es können andererseits auch sehr gut flach laufende Wobbler, Stickbait und Topwater-Köder sowie Gummiköder problemlos animieret werden.
Inzwischen werden an der Küste Fliegenruten der Klassen #5 bis #9 eingesetzt. Dank der modernen Blanktechnologie, haben selbst die relativ leichten 5er Ruten genug Dampf, um Meerforellenfliegen auch gegen eine leichte Brise auf Distanz zu bringen und auch größere Fische erfolgreich zu drillen.
(Quelle: scierra.com)
Allerdings setzen kräftigere Winde von vorn oder der Seite dem ganzen Spaß dann doch recht schnell ein Ende, da eine 5er Schnur einfach nicht übermäßig viel Eigengewicht mit sich bringt. Wer auf der sicheren Seite sein und auch bei etwas mehr Wind noch erfolgreich fischen möchte, sollte sich für eine Rute der Klasse #7 oder #8 entscheiden.
Zur Rolle in dieser Kombination
Diese Ruten transportieren Schussköpfe oder Keulen zwischen 16 und 20 Gramm, was ausreichend ist, um auch etwas größere Fliegen gegen den Wind auszubringen. Die Schnüre sollten entweder schwimmend (floating) oder langsam sinkend (slow intermediate) ausgelegt sein. Letztere haben den Vorteil, dass sie bei etwas Welle angenehmer zu fischen sind und einen besseren Kontakt zu Fliege und Fisch erlauben. Gepaart mit einer modernen Küstenschnur oder einem entsprechenden Schusskopf, kann man so einen kompletten Tag entspannt fischen. Dazu ist eine durchschnittliche Weite von 18 – 20 m vollkommen ausreichend. Die Rolle sollte eine 8er Schnur plus ca. 80 Meter Backing aufnehmen, über eine gute Bremse verfügen und natürlich salzwasserfest sein.
Große Spulenkerne (Large Arbor) sind von Vorteil, da diese Rollen etwas höhere Einholgeschwindigkeiten zulassen und die Schnur weniger zum Kringeln neigt. Dies ist bei modernen Schnüren aber ohnehin kein großes Problem mehr. Am Ende der Schnur wird ein gezogenes Vorfach aus Monofil oder Fluorocarbon oder auch ein intermediate Polyleader eingeschlauft. Noch ein 50 Zentimeter lange Stück Fluorocarbon als Tippet ans Vorfach und das Fliegengerät für die Küste ist komplett.
(Quelle: scierra.com)
Damit Deine Tage an der Küste auch wirklich angenehm und erfolgreich werden, sollten noch einige andere Ausrüstungsgegenstände mit im Gepäck sein.
Fast zwangsläufig notwendig ist eine vernünftige Wathose. Meerforellenangeln findet häufig in der kalten Jahreszeit statt und selbst im Sommer kühlt man aus, wenn man ohne Isolation stundenlang im Wasser steht. Wir empfehlen Dir ausdrücklich atmungsaktive Wathosen in Verbindung mit geeigneter Unterbekleidung aus Fleece oder Merino-Wolle. Durch die Wahl der Unterbekleidung können die Atmungsaktiven Hosen das ganze Jahr hindurch benutzt werden. In Neoprene-Wathosen kommt man bei den oft weiten Fußmärschen an der Küste doch schon mal stark ins Schwitzen und steht dann im eigenen Saft. So friert man dann trotz der isolierenden Schicht innerhalb kurzer Zeit, was den Angeltag ruckzuck verderben kann. Atmungsaktive Wathosen lassen die Feuchtigkeit durch. Dies setzt allerdings voraus, dass Du geeignete Funktionswäsche darunter trägst. Baumwolle ist komplett ungeeignet, da sie die Feuchtigkeit aufnimmt und nicht wieder abgibt. So friert man dann wieder. Aus diesem Grund gehören auch auf keinen Fall Tennissocken oder ähnliches in die Wathose. Wer auch im Winter warme Füße haben möchte, der sollte sich die leider recht teuren Socken aus Merinowolle (zum Beispiel Woolpower oder Smartwool) gönnen.
Diese Dinger gibt es in verschiedenen Dicken und man kann auch mehrere Paar übereinander ziehen. Sie wärmen bei Kälte und kühlen bei Wärme. Sie geben Feuchtigkeit nach außen ab und kratzen nicht. Und das Beste ist: durch die geruchsbindende Eigenschaft der Merinowolle, hat man selbst nach einem langen Angeltag im Sommer keine Käsefüße, wenn man mit den Angelkumpels ins Auto steigt. Aus diesem Grund sollten man diesen Tipp aber auch dringend an ALLE weitergeben.
Hat man die Wahl zwischen Wathosen mit angesetzten Stiefeln oder Füßlingen, dann sollte man sich für die Füßling-Variante und zusätzliche Watstiefel entscheiden. Diese Variante ist zwar im erstem Moment teurer, hat aber ansonsten nur Vorteile. Man läuft besser, steht auf glitschigen Steinen sicherer, friert später. Zudem hält diese Variante einfach länger, da angesetzte Stiefel meist direkt am Übergang bereits nach kurzer Zeit undicht werden. Und wer schon einmal auf algenbewachsene Findlingen in der Ostsee bei Wellengang gestanden hat, der weiß, wie wichtig ein sicherer Stand ist.
Egal für welche Variante Du Dich entscheidest, denke daran, die Füßlinge und Schuhe ausreichend groß zu wählen. Wer hier zu klein kauft, behindert die Durchblutung der Füße, die durch den Wasserdruck ohnehin schon geringer ist. So sind kalte, frierende Füße vorprogrammiert. Also immer mit genügend Luft für zwei oder drei Paar dicke Socken kaufen.
Optimal kombiniert wird die Wathose mit einer wasserdichten, atmungsaktiven Watjacke. Diese Modelle sind besonders kurz geschnitten und ermöglichen so ein tiefes „Einwaten“, falls dies nötig sein sollte. Viele Taschen sind hilfreich, ebenso Einhänger oder D-Ringe zur Befestigung von Ausrüstungsgegenständen.
In der Jacke sollten …
… Platz finden.
Eine Polarisationsbrille oder kurz Polbrille schützt die Augen vor Sonne und vermindert Spiegelungen auf der Wasseroberfläche. So können nachlaufende Fische und Futtertiere viel leichter entdeckt werden. Auch als Augenschutz beim Fliegenfischen hat eine solche Brille eine wichtige Bedeutung. Sie sollte also auf keinen Fall bei Deiner Ausrüstung fehlen.
Damit gehakte Fische dann auch sicher gelandet werden, sollte ein großer (!) Watkescher mitgeführt werden. Meerforellen werden groß, sehr groß. Watkescher zum Fliegenfischen am Fluss taugen höchstens für die Kinderstube. Watkescher für die Küste sollten also schon 65 Zentimeter Durchmesser und ein tiefes Netz haben. So bleiben dann auch Prachtexemplare beim Angler.
Sollte dann mal eine Sternstunde dabei sein, stellt sich natürlich die Frage, wo man mit seinen Fängen bleibt. Am Strand lässt man die Fische ja ungern liegen, da sonst immer die Gefahr besteht, von Hunden, Möwen oder hungrigen Spaziergängern des Fanges entledigt zu werden. Zudem leidet die Qualität, wenn die Fische stundenlang in der Sonne liegen. Nach einem Fisch mit dem Angeln aufhören ist aber auch nicht für jeden die richtige Lösung. Hier bietet sich der Einsatz eines Fischgalgens an.
Diese Teile gibt es in unterschiedlichen Ausführungen vom einfachen Edelstahlring, bis zur Schnur mit mehreren Karabinern daran. Allen gemeinsam ist, dass die Fische darauf aufgefädelt werden und der Fischgalgen an der Watjacke oder Wathose befestigt wird. So schwimmen die abgeschlagenen Fische sicher im kühlen Nass und bleiben frisch, bis Du Dich auf den Weg nach Hause machst. Dass dann eine Kühlbox im Auto von Vorteil ist, soll nur am Rande erwähnt werden.
Nun reist man zwar als Meerforellenangler am Strand mit relativ leichtem Gepäck, aber dennoch passt nicht alles in die Watjacken, da ja auch Essen und Getränke für den Angeltag mitgebracht werden müssen. Als optimale Lösung bietet sich ein wasserdichter Rucksack an, in dem dann auch die Kamera für Fangfotos und Impressionen sicher untergebracht ist. Auch die wertvolle Kleinelektronik soll ja nicht als Mitbringsel für den Schwarzschaf-Touristen enden und sollte somit am Mann getragen werden. Durchweichte Brötchen sind ja kein Beinbruch, aber im Falle eines solchen, sollte auch ein funktionstüchtiges Telefon mitgeführt werden. Verknackst man sich beim Marsch an der Steilküste dann mal den Fuß, kann man wenigstens Hilfe rufen, sofern das Smartphone nicht beim Sturz ins Wasser das zeitliche gesegnet hat. Auch dies sollte also wasserdicht verpackt werden. Die günstigeste Variante ist der bewährte Zip-Lock-Beutel.
Nachteilig ist aber, dass das Telefon zum Telefonieren oder für Fotos aus selbigem herausgenommen werden muss, was dann mit fischverschmierten Fingern auch mal wieder mit einem unfreiwilligen Platsch verbunden sein könnte. Somit empfiehlt sich eine wasserdichte Handyhülle, die die komplette Nutzung zulässt und das Gerät dennoch schützt. Mit einigen dieser Handytaucheranzügen sind sogar Unterwasserfotos möglich, was spannende Erinnerungsbilder zur Folge haben kann.
(Quelle: amazon.de)
Nun bist Du schon gut gerüstet für die Jagd nach dem Ostseesilber. Damit möglichst gleich der erste Trip von Erfolg gekrönt ist, möchten wir Dir aber noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.
Doch noch vor dem Trip, sollte man einen wichtigen Punkt abarbeiten … den Wettercheck.
Meerforellenangeln ist häufig sehr wetteräbhängig. Die Windrichtung, aber auch Temperatur (auch Wassertemperatur – siehe weiter unten) und Wasserstand können sehr entscheidend sein. Das Internet bietet Dir vielfältige Möglichkeiten, Dich im Vorfeld auf den Angeltag vorzubereiten.
Wenn möglich, sollte man bei leicht auflandigem Wind bis etwa Stärke drei fischen. Wird der Wind stärker, baut sich oft schnell ordentlich Welle auf und das Wasser wird zu trübe. Bläst der Wind ablandig, so wird das Wasser flach und es fehlen Futtertiere. Auch seitliche Winde, die eine Strömung parallel zum Strand verursachen, können gute Bedingungen bieten. Das Thema Wetter- und Windbedingungen ist aber riesig und je nach Jahreszeit und Strand auch nicht immer eindeutig zuzuordnen. Wer sich also für seinen Angeltag einen Strand aussucht, wo der Wind leicht von vorn oder schräg vorn kommt, der liegt zumindest nie ganz verkehrt. Generell lässt sich sagen, dass eher gutes Wetter mit leichten bis mittleren Winden und Sonne-Wolken-Mix die besten Bedingungen zum Meerforellenangeln bietet.
bieten dagegen nicht so optimale Bedingungen.
Einen wichtigen Anhaltspunkt für die Aktivität der Forellen kann uns auch die Wassertemperatur geben. Vergleicht man diese an verschiedenen Stränden, so wird man am gleichen Tag Unterschiede feststellen können. Bei sehr kaltem Wasser werden sich die Meerforellen eher dort aufhalten, wo die Temperatur vergleichsweise höher ist. Im Sommer dagegen suchen sie sich oft Strände mit etwas kälterem Wasser oder solche, die direkt an tieferes Wasser grenzen.
Hilfsmittel für diese Planung können uns Windfinder, Google-Maps oder auch die Seite des BSH geben.
Wenn man dann erfolgreich, gut vorbereitet und mit vollständigem Gerät am Wasser angekommen ist, sollte man nicht blind ins Wasser stürmen, sondern sich bereits auf dem Weg zum Strand (zum Beispiel von der Steilküste aus) die Bedingungen anschauen. So erkennt man Strömungen, Trübungskanten, Bodenstruktur, Riffe und manchmal sogar Fische. An diesem Punkt ist auch immer noch „Rückzug“ möglich. Sieht das Wasser schon aus der Ferne trübe wie Milchkaffe aus, dann lohnt meist kein Versuch. Auch dichte „Algenpampe“ und Meterhohe Wellen sollten uns direkt zum Strandwechsel verleiten. Oft findet man so schnell einen aussichtsreicheren Strand und kann doch noch einen erfolgreichen Meerforellentag erleben.
Zeigen sich Fische an der Oberfläche oder in den Rinnen, dann ist der Startpunkt klar. Ansonsten musst Du Dich für einen Einstiegspunkt entscheiden. Dazu sind häufig Riffe gut geeignet, auf denen man etwas weiter einwaten, und nach rechts und links fischen kann. Bevor Du jedoch ins Wasser gehst, solltest Du einige Würfe vom Strand aus machen, um mit leichten Ködern die erste Rinne abzufischen. Nicht selten verscheuchen Angler bereits bei den ersten Schritten ins Wasser mehrere Fische, die in der ersten Rinne auf Nahrungssuche waren. Erst wenn hier nichts beißt, sollte man weiter ins Wasser waten. Hat man dann eine Stelle fächerförmig und ausdauernd abgefischt, sollte man sich in einer Richtung weiter bewegen. Allerdings sind dann auch hier erstmal wieder Würfe in die Bewegungsrichtung angesagt, um sicher zu gehen, dass Du keine Fische verscheuchst. Auf diese Weise, arbeitest Du Dich langsam am Strand entlang. Je nach Zeit, kann man dann entweder am Ende der Strecke „aussteigen“ und am Strand zu Fuß zurückgehen oder die gleiche Strecke auf dem Rückweg noch mal befischen. Wählt man aus Zeitgründen den Rückweg am Strand, so sollte man auch hier noch mal ab und zu ein Auge aufs Wasser haben und an vielversprechenden Stellen vielleicht noch mal einige Würfe wagen. Oft fängt man so noch einen „Last-Minute-Fisch“, wie Chris im Video …
Wer weiß schon, worauf die Meerforellen an einem bestimmten Tag beißen. Da fängt man schnell das Kramen in den Köderboxen an und im Laufe des Tages wechselt man dann immer häufiger den Köder. Dies kostet nicht nur Zeit sondern ist meist auch noch völlig überflüssig. Der Erfolg hängt weniger von der Köderfarbe, als viel mehr von der Aktivität der Fische und der Wahl eines Köders für einen bestimmten Strandabschnitt ab. Generell kannst Du mit natürlichen Köderfarben nichts verkehrt machen. Die Fische sind an ihre natürliche Nahrung gewöhnt und werden daher meist auch Köder in silber, grünlich, bläulich oder Kupfer nehmen. Bei kaltem Wasser können Reizfarben noch mal einen Tick besser fangen.
Viel wichtiger ist aber das richtige Ködergewicht und Laufverhalten. Wer mit einem viel zu schweren Blinker den Boden furcht, wird keine Fische, sondern höchsten Kraut fangen. Ebenso bleiben Fänge die Ausnahme, wenn man seine Garnelenfliege im Affentempo hinterm Sbirolino an der Oberfläche Samba tanzen lässt.
Wähle für den Anfang einen Köder, der bei mittlerer Einholgeschwindigkeit (entspannte Kurbelumdrehungen) ca. einen halben bis einen Meter unter der Oberfläche läuft. Du solltest keine Hänger bekommen und möglichst wenig Kraut einsammeln. Fische diesen Köder eine Zeit lang durch. Dann verändere zunächst die Führung (Geschwindigkeitsvariationen, Spinstops usw.). Wenn das nicht zum Erfolg führt, wähle einen Köder mit anderer Laufeigenschaft oder Form, nicht den gleichen Köder in einer anderen Farbe.
Ausnahme: Wenn Du Nachläufer feststellen kannst, die Deinen Köder verfolgen, ohne ihn zu nehmen, dann wähle den gleichen Köder in einer anderen Farbe.
Irgendwann werden sich dann die Erfolge einstellen und Du wirst von ganz allein Vertrauen in bestimmte Köder fassen, die dann auch mit Abstand am meisten im Karabiner (Info: Karabiner zum Transport einer Auswahl von Ködern im Wasser) baumeln werden.
Respektiere Deine Angelkollegen! Halte Abstand zu anderen Anglern. Schau zunächst, ob sie sich bewegen oder an einem Ort bleiben. Beginne dann erst in ausreichendem Abstand mit dem Angeln.
… dann trage Dich einfach in unseren grundentspannten Newsletter ein:
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Toller ausführlicher Artikel! Bin im Juni zum Forellen-Fangen am Meer und habe mich gerade mit neuem Material ausgestattet!
Und wenn Du Bock hast, machen wir mal zusammen eine Kayak Tour mit Filmchen ;) … melde Dich gern … und … Happy Star Wars Day :D
Gerade euren Blog entdeckt. Gefällt mir sehr gut.
Ich muss nun wohl neben den Hecht-und Kiteausflügen an die Küste, doch mal eigene Meerforellen-Touren etablieren…
Sollte der Duo Spearhead Ryuki 80S tatsächlich max. auf 20cm laufen, dann kann er hier gleich noch die Zander ärgern. :-D
Wow,
Das nenne ich mal einen informativen Artikel! Kompliment, das hätte man nicht besser und gehaltvoller schreiben können. Vielen Dank, hier konnte man doch einiges noch mal dazu lernen.
Hey Christian, vielen Dank. Wenn Du Fragen hast, schreib sie hier gern für alle rein. Du bekommst immer eine Antwort ?
Moin Moin,
kompliment für diese verständlichen und informativen Ausführungen.
Ich angle schon seit Jahren im Urlaub auf Mefo und zu Hause auf Zander.
Aber bei mir konnte sich die Gummigeschichte von den Zandern zu den Mefo’s noch nicht so richtig durchsetzen.
Dein super Artikel hat mich da auf so einige Ideen gebracht.
Ich fahre Anfang Oktober nach Seeland (DK), da wird ausgiebig getestet??.
Danke dafür.
Gruß Dirk
Hey Dirk,
freut mich sehr, dass der Artikel Dir hilft. Wenn Du Fragen hast, nachdem Du das Ganze getestet hast, melde Dich gern hier in den Kommentaren zurück. Denn vielleicht hat jemand die gleiche Frage ;)
Petri,
Flo
Super Artikel ! danke dafür ! ich hoffe das es damit mal klappt eine mefo zu landen !
Wir waren jetzt nach Ostern auf fehmarn und ich hatte nach 4 Tagen ohne mefo Kontakt endlich eine auf Spöket am Haken die aber nach ca. 20 sek. wieder ausgestiegen ist :-( kann es sein das ich sie zu vorsichtig gedrillt habe ? gr. Toni
Hey Toni,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Schade, dass Du den Fisch nicht landen konntest.
Mefos steigen aus ganz unterschiedlichen Gründen aus. Da kommen jede Menge Faktoren zusammen. Selbst wenn man technisch alles richtig gemacht hat, kann das passieren, weil der Fisch sehr zart gehakt ist und beispielsweise ausschlitzt. Technisch ist der doppelte Sprengring vorm Haken schon mal eine super Absicherung für den intensiven Drill. Eine Rute, die die Fluchten des Fisches sauber abfedert hilft ungemein.
Wenn die Meerforellen an dem Tag generell eh schlecht gebissen haben und Dein Biss ggfs. nur ein Reflex war, ist es potentiell naheliegend, dass der Biss den Haken nur knapp erwischt hat.
Mein Vater hätte wohl gesagt: „… kommt in den besten Familien vor … “ ;)
Gib nicht auf, denn ich hatte auch erst mit den Ausführungen und Anleitungen von Flo den Dreh raus.
Allzeit stramme Schnüre,
Chris
Hey geiler Blog hab mal ne Frage gibt es eine Empfehlung für eine Rute zum Meerforellen angeln vom Belly Boot? Irgendwie wird man da im Netz nicht fündig.
Moin Matthias,
vielen Dank für die Blumen. Beim Belly-Boat-Angeln kommt es generell auf die Länge der Rute an. Kurze Ruten sind empfehlenswert. Die haben in der Regel auch einen kurzen Griff. Da Du im Belly mit den Ellenbogen recht dicht am Material sitzt, bleibt also wenig Platz für lange Griffteile. Beim Anheben des Fisches in Deine Richtung, stören lange Ruten, da der Winkel zu mächtig sein könnte. Nachdem die Länge also geklärt ist, kommt es auf Deinen Zielfisch an. Meerforellenangeln läuft ja mit den unterschiedlichsten Ködern. Vom Belly aus fische ich beispielsweise nur selten ein Sbiro-System. Eher Blinker mit Seitenarm und einer Fliege.
Schau mal hier:
Da hast Du aus fast allen Preisklassen hervorragende Ruten, die Du auch universell einsetzen kannst.
Viel Erfolg und ein mega sattes Petri,
Chris
Hammer Artikel
Am Wochenende will ich es mit einem Freund auf Fehmarn probieren. Wassertemperatur ist mit 4 Grad hoffentlich hoch genug. Sollte man jetzt eher die Flachen Bereiche ansteuern (schnelleres erwärmen des Wassers) oder die tiefen (da die Fische noch tief stehen) ? Bin mir da jetzt nicht ganz sicher. Aber mit Springerfliege und Durchlaufblinker sollte ich doch bestimmt auf der sicheren Seite sein.
Allzeit Stramme Schnüre
Jorve
Petri Jorve,
herzlichen Dank für dein Lob. Das geht runter wie flüssige Butter ;)
Da habt Ihr Euch aber ein verdammt gutes Wochenende ausgesucht. Du hast bereits einen der wichtigen Faktoren angesprochen, die Wassertemperatur.
Ich würde so vorgehen …
Schritt 1: Vom Strand aus werfen (Mefo-Blinker oder Mefo-Fliegen) und wenn nichts beisst, erst den Köder wechseln (oder Du bist dem verwendeten schon erfolgreich gewesen, dann vorsichtig reingehen und dadurch weiter in das tiefere Wasser gelangen.
Schritt 2: Um dann nicht möglicherweise Fische zu verpassen, die strandnahe jagen durch das im Wasser zur Seite waten, wieder vorsichtig rausgehen, den Strand ablaufen und an der nächsten erkennbare Landzunge Schritt 1 wiederholen.
Mir hat es immer sehr geholfen wenn:
– Sonne-Wolken Wechsel stattfand
– Eine leichte Welle da war, so dass das Wasser leicht aufgewühlt war (Schutz zum Jagen)
– Und, „Last but not least“ die Temparatur gestimmt hat
4 Grad sind voll gut, denn dann fressen die Meerforellen nach einer Pause wieder.
Ich drück Euch die Daumen und ein fettes Petri an Dich und Deine Jungs,
Chris
Moin moin, ich muss feststellen das man nie auslernt ;))) erstklassiger Artikel. Ich möchte kurz zu mir erzählen, irgendwann stand ich mit 7 Jahren plötzlich an der Ostsee mit einer 2,70 Ron Thomsen und dem Hansen Flash mit 12gr. am Band. So hat mein Vater mich damals los geschickt um eine Mefo auf den Rücken zu legen. Naja, es klappte ja auch paar Jahre später ;)))). Ich habe dann mit 12 Jahren bis ca. 22 Jahren intensiv auf Mefo gefischt, ich war halt komplett verstrahlt. Dann habe ich meine Komplette Ausrüstung verkauft :(((((((. jetzt mit 54 Jahren fange ich wieder an ;)))))) ich habe richtig investiert und fahre so oft wie nur möglich immer an meine lieb gewonnene Küste in Ebeltoft. Oh ha, wieviel Würfe habe ich machen müssen um Hot Spots und die richtige Köderwahl zu finden. Man merkt ja denke ich, dieses Hobby muss man einfach teilen und von jedem Tag am Wasser berichten. So, ich bin ab dem 2.04.22 für eine Woche nicht zu sprechen ;))))) Vielleicht gibt es ja hier einen Mefo Jäger der Erfahrungen, nicht nur von der schönen Küste bei Ebeltoft ( Jernhatten,Sletterhage,Grena,Knebel Vig usw. ) austauschen möchte ;)) Gruß Markus